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Zwei tanzende Frauen Allgemein

Geistesgegenwärtig in Klang und Schwung

Tanzgottesdienste in der Ev. Hanna-Gemeinde

Veröffentlicht: 1. Mai 2025

In den letzten Jahren wurde in unserer Kirche an vielen Stellen daran gearbeitet, Gottesdienst für mehr Menschen wieder ansprechender zu gestalten und Elemente zum Mitmachen zu entwickeln. Im Zuge dessen sind auch Tanzgottesdienste entstanden – mit unterschiedlichen Formaten und verschiedenen Tanzstilen, z.B. mit Tango Argentino, (meditativen) Kreistänzen, Techno-Partys u.a.m.

Die Tanzgottesdienste, wie sie mir am Herzen liegen, laden ein zu freiem Körperausdruck, Bewegung und Tanz. Die Gefühle, die uns im Gottesdienst in der Regel nur innerlich bewegen (dürfen), können nun auch äußerlich zum Ausdruck gebracht werden. 

Dies kann in unterschiedlichen Formen geschehen – vom angeleiteten Körpergebet, das bei Bedarf auch im Sitzen mit nachvollzogen werden kann, über einfache tänzerische Bewegungen mit der Gruppe bis hin zu frei improvisiertem Tanz und einer Tanzperformance als getanzter Predigt.

Tanzgottesdienste sind so im Grunde für alle Menschen geeignet: für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ebenso wie für ältere und auch hochalte Menschen. Jede und jeder kann sich je nach individuellen Bedürfnissen und (körperlich-motorischer) Verfassung einbringen – oder auch nur zuschauen.

Tanzen ist in unserer Kultur für die meisten Menschen ungewohnt, erst recht frei improvisierter Tanz. In den Tanzgottesdiensten soll daher eine freundliche, offene und einladende Atmosphäre dafür sorgen, dass sich niemand beobachtet oder zu einem Körperkontakt gezwungen fühlt. 

Meine Tanzgottesdienste basieren auf dem BibliotanzR , wie ihn Astrid Thiele-Petersen, Theologin, Theaterpädagogin und BibliotanzR-Leiterin in der Nordkirche, in Deutschland entwickelt hat und wie ich ihn in einem Weiterbildungskurs von 2019-2021 Bibliotanz als einen Weg gelernt habe, theologisch fundiert „biblische Texte mit freiem Körperausdruck, Bewegung und Tanz zu erleben und auszulegen“. (in: Thiele-Petersen, Bibliotanz, Neukirchener Verlag 2018, S. 13).

Tanzgottesdienste sollen Spaß machen, aber es geht auch darum, biblische Texte und geistliche Impulse ganzheitlich und dadurch vielleicht intensiver und tiefergehend zu erleben und als Inspiration und Stärkung für das eigenen (Glaubens)leben zu erfahren. 

Tanzt, tanzt, sonst sind wir verloren!, sagte Pina Bausch (geb. 1940), die in Essen und New York ausgebildete Tänzerin und weltbekannte Choreografin einmal. Sie war allerdings auch davon überzeugt, dass alle Menschen tanzen können in dem Sinne, innerlich Bewegendes äußerlich auszudrücken. 

Für die Tanzgottesdienste in unserer Gemeinde muss man ebenfalls weder ein Balletttraining noch einen Standardtanzkurs absolviert haben! Man muss überhaupt nicht sportlich sein, nur ein bisschen Neugierde mitbringen und vielleicht den Wunsch, einmal mehr tun zu dürfen als während des Gottesdienstes mehr oder weniger nur auf dem Stuhl oder der Bank fest zu sitzen.

Tanzende Menschen in einem Saal

Unsere Kirche hat sich recht früh ab einem gewissen Punkt als ausgesprochen leibfeindlich entpuppt, sagt Thiele Petersen (ebd., ab S. 23). Wenn man in die Bibel schaut, ist ganz unglaublich, wie das kommen konnte! Leiblichkeit und Verkündigung mit Worten stehen sowohl im Alten (AT) wie im Neuen Testament (NT) überall in einer engen Beziehung. Das Körper, Seele und Geist als Einheit zusammengehören wird in der Bibel so selbstverständlich vorausgesetzt, dass es gar nicht mehr extra erwähnt werden muss. Der leibliche Mensch ist als Ebenbild Gottes geschaffen und in dem leibhaftigen Menschen Jesus Christus offenbart sich Gott: „Das Wort wurde Fleisch.“ (Joh. 1,14) Der menschliche Leib wird in AT und NT als Ort von Gebet und Gotteslob verstanden, und zu der bildreichen Sprache der Psalmen gehören viele Körperbilder. Auch für Paulus ist der Leib der Christen ein Ort für Gotteslob: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Darum preist Gott mit eurem Leib.“ (1. Kor. 6,19.20)

Kein Wunder, dass ein paar hundert Jahre später der Kirchenvater Augustinus von Hippo (354 – 430 n. Chr.) sogar gesagt hat: Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel nichts mit dir anzufangen.

Na, ich möchte mir die Engel schon etwas großzügiger und weitherziger vorstellen! Aber deutlich wird auch, dass wir uns mit der Bewegungsarmut der meisten unserer Gottesdienste von etwas entfernt haben, das einmal wie selbstverständlich Quelle der Inspiration für geistliches Leben war. 

Tanz und Bewegung geben den Gedanken und Gefühlen Zeit, sich auch körperlich zu entfalten und einzuwirken. Tanzgottesdienste öffnen für diese Erfahrungen einen Raum im sakralen Bereich. Sie fördern so in besonderer Weise das Gespür für die „Welt, die unsichtbar sich um uns weitet“ (s. EG+ 6, 6 Von guten Mächten wunderbar geborgen; T: Dietrich Bonhoeffer).

Den nächsten Tanzgottesdienst in der Hanna-Gemeinde feiern wir am Sonntag, dem 29.06.2025, um 10.00 Uhr im Saal unter der Andreaskirche! Ich würde mich freuen, Sie dort begrüßen zu dürfen!

Ihre Pfarrerin Sabine Fröhlich

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